SIMILE-Kongress 2025

Rückblick auf den 2. SIMILE-Kongress in Mülheim an der Ruhr

Ein Wochenende voller Austausch, Inspiration und gelebter Homöopathie

Bei strahlendem Sonnenschein und schweißtreibenden Temperaturen fand vom 28. bis 29. Juni der 2. SIMILE-Kongress im wunderschönen Tagungshaus Die Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr statt. Schon die Atmosphäre des Hauses – eingebettet in grüne Umgebung, mit lichtdurchfluteten Räumen und einem weitläufigen Innenhof – bot den idealen Rahmen für ein intensives und zugleich herzliches Miteinander.

Wie schon vor zwei Jahren erwartete die Teilnehmenden ein hochkarätiges Programm mit spannenden Vorträgen, lebendigen Diskussionen und inspirierenden Begegnungen. Auch diesmal waren wieder zahlreiche interessante Aussteller dabei – unter ihnen die Naturheilpraxis ohne Grenzen e.V., eine Organisation, die unserer Initiative Homöopathie in Aktion sehr ähnlich ist.

 

Ärzte, Heilpraktiker – gemeinsam für die Homöopathie
Auffällig war in diesem Jahr die starke Präsenz ärztlicher Kolleginnen und Kollegen unter den Referierenden – ein schöner Beweis dafür, wie sehr die homöopathische Community weiter zusammenwächst. Grenzen zwischen ärztlicher und heilpraktischer Homöopathie traten in den Hintergrund, zugunsten eines gemeinsamen Ziels: dem selbstbewussten Eintreten für die Homöopathie und einer offenen, kollegialen Zusammenarbeit.

Vorträge, die bleiben
Zu den besonders eindrucksvollen Beiträgen zählte der Vortrag von Prof. Schröder über den Placebo-, Nocebo- und Valebo-Effekt. Seine Fallbeispiele – etwa von US-Zimmermädchen, die allein durch ein verändertes Mindset Gewicht verloren, oder von Parkinsonpatienten, die in einer Notlage plötzlich wieder mobil wurden – verdeutlichten eindrücklich die Kraft innerer Überzeugung.

Sehr praxisnah und hilfreich war auch der Beitrag von Dr. Mayer-Brix mit Tipps zur Diagnostik bei HNO-Erkrankungen. Dem gegenüber standen eher philosophische Betrachtungen, etwa zur Verborgenheit der Gesundheit – eine wohltuende Mischung aus konkretem Wissen und tiefergehender Reflexion.

Ein weiteres Highlight war – wie schon beim letzten Mal – der Vortrag von Dr. Norbert Winter. In seiner gewohnt tiefgründigen und präzise recherchierten Art widmete er sich diesmal C. M. Boger – einem spannenden Wegbereiter, der an der Schnittstelle zwischen semiotischer und diagnostischer Arbeitsweise stand.

Auf eindrückliche Weise machte er uns klar, wie man viele Schritte dieser Arbeitsweise verstehen kann und dadurch so manchen unserer schwer verlaufenden Fälle besser verstehen und behandeln kann.


Identität, Selbstvertrauen und Kommunikation
Ein wichtiges Thema des Kongresses war der Umgang mit Anfeindungen und das Stärken der eigenen therapeutischen Identität. Karen Lutze sprach über die selbstbewusste Kommunikation zur Homöopathie – ein Vortrag der auch auf unserem Forumskongress – gehalten von Stefan Reis (VKHD)– im Mai für viel Resonanz sorgte. Daran anschließend sprach Helmut Schnellrieder über Selbstvertrauen in der Praxis – Berufsidentität homöopathischer Heilpraktiker. Der VKHD hat dazu eine Broschüre herausgegeben, die wir demnächst in einem unserer Newsletter ausführlicher vorstellen möchten.

Ein eindrucksvolles Bild zeichnete Herr Schnellrieder mit dem Beispiel aus „Die Kunst des Krieges“ von Sun Tzu: Wer seinem Gegner einredet, der Krieg sei bereits verloren, hat schon gesiegt. Eine starke Metapher, die auch unsere Situation als Therapeuten beschreibt. Wenn wir uns durch Skepsis und Kritik entmutigen lassen, verlieren wir unsere Kraft. Deshalb braucht es Räume wie diesen Kongress, die uns daran erinnern: Wir dürfen – und sollen – mit Stolz sagen können: Wir sind Homöopath:innen.

Evidenz, Qualität und Zusammenhalt
Auch das Thema Evidenz wurde aufgegriffen – etwa durch Dr. Michael Teut mit seinem Vortrag: „Glauben Sie an die Evidenz der Homöopathie?“. Er machte anhand vieler selbst erlebter Fakten deutlich, dass das Problem der schlechten Akzeptanz der Homöopathie im Gesundheitssystem nicht eine fehlende Evidenz der Homöopathie ist, denn davon gibt es genug. Vielmehr treffen hier oft zwei ganz unterschiedliche Weltbilder aufeinander. Widersprüchliche Überzeugungen über das Geist-Materie-Problem und das Verhältnis von Natur versus Technik können die Interpretation von homöopathischen Forschungsdaten beeinflussen, was zu einer „Plausibilitätsverzerrung“ führen kann. Um in der Diskussion weiterzukommen, brauchen wir eine Meta-Perspektive, um aus einem festgefahrenen Diskurs herauszukommen.

Es wurde einmal mehr spürbar: Die Studienlage zur Homöopathie ist deutlich besser, als es uns die Skeptiker glauben machen wollen. Es tut gut, sich das wieder bewusst zu machen – und es stärkt uns in dem, was wir tun. Für uns als Forum ist genau das essenziell: Nicht nur die Verbreitung der Homöopathie wie in unserer Satzung festgeschrieben, sondern auch uns selbst als Therapeut:innen in unserer Haltung, unserem Selbstbewusstsein und unserer inneren Überzeugung zu festigen. Denn wer innerlich klar steht, kann auch nach außen kraftvoll wirken.

Ein starkes Zeichen für Qualität und Zusammenhalt in der Homöopathie-Ausbildung ist auch die angekündigte Zusammenlegung von SHZ und QBKHD zu einem neuen, gemeinsamen Zertifikat – ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer noch besseren Vernetzung und einem professionellen Selbstverständnis nach innen wie nach außen.
 


Die Begrüßungsrede hielt Andrea Bleichner VKHD, SHZ


Wir Vorständinnen vom Homöopathie Forum.


Susanne Schnittger im persönlichen Gespräch mit Renate Künne.

Ein Kongress des Austauschs
Am Samstagabend luden sommerliche Temperaturen dazu ein, sich im Innenhof der Wolfsburg zu versammeln. Bis tief in die Nacht wurde gelacht, diskutiert, gefeiert und neue Kontakte geknüpft – dieser Abend war gelebter Austausch, gelebte Gemeinschaft.

Den krönenden Abschluss bildete die große Verlosung am Sonntag, bei der als Hauptgewinn eine Woche Urlaub in einem Ferienhaus auf Kreta winkte – gestiftet von Marion Kampmann (SHZ).
 

Fazit: Ein Kongress, der trägt
Der SIMILE-Kongress hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig Live-Veranstaltungen sind. Kein Online-Kongress – so professionell und informativ er auch sein mag – kann die besondere Energie, das Wir-Gefühl und die Tiefe der persönlichen Begegnung ersetzen.

Solche Kongresse wie SIMILE – oder auch unser eigener Fachkongress im Mai – sind mehr als nur Fortbildungen. Sie sind Kraftquellen. Und sie sind ein starkes Statement dafür, wie lebendig, vernetzt und zukunftsfähig die homöopathische Bewegung heute ist.

Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Kongress!

 

Manuela Schmidt-Manz
Vorständin Offentlichkeitsarbeit und Verein